Hörsysteme für Kinder

Hörgeräteversorgung

Ablauf einer Hörgeräteversorgung

Am Beginn einer Hörgeräteversorgung steht die Diagnose einer Schwerhörigkeit durch eine Klinik oder dem HNO-Facharzt und die Verordnung einer Hörhilfe.

Schritt zwei ist die Beratung über Versorgungsmöglichkeiten von einem speziell ausgebildeten Pädakustiker im Hörgerätefachgeschäft.

Es erfolgt eine Abformung des Gehörgangs und der Ohrmuschel zur Anfertigung einer individuellen Otoplastik.

Bei den Folgeterminen im Hörgerätefachgeschäft wird das Hörsystem angepasst und die Einstellung optimiert. Das erfordert erst einmal Zeit und Geduld. Die Hörgeräte werden längere Zeit zu Hause, im Kindergarten oder in der Schule getestet. Bei sehr kleinen Kindern müssen die Hörreaktionen sowie das Verhaltens des Kindes aufmerksam beobachtet werden.

Um die Hörgeräteeinstellung optimal vorzunehmen und auftretende Schwierigkeiten oder Unsicherheiten zu beseitigen sind regelmäßige Kontrollen der Hörgerätetechnik, der Otoplastik und des Hörvermögens des Kindes notwendig.

Bei älteren Kindern ist eine vergleichende Ausprobe mit weiteren Hörgerätetechniken durchaus sinnvoll.

Ist die Hörgeräteversorgung erfolgreich abgeschlossen, ist eine Beratung über die Ausstattung mit zusätzlichen Hilfsmitteln für Frühförderung, Kindergarten oder Schule wichtig.

Auch nach Abschluss der Versorgung sind regelmäßige Kontrollen der Hörgerätetechnik, der Ohrplastik und des Hörvermögens des Kindes notwendig.

Hörsysteme für Kinder

Ein komplettes Hörsystem setzt sich aus Ohrpassstück, Hörgerät und Zusatzgeräte wie beispielsweise einer Übertragungsanlage zusammen.

Das eigentliche Hörgerät besteht im Bereich der Kinderversorgungen in der Regel aus einem volldigitalen Hinter-dem-Ohr getragenen Gerät. Alle technischen Merkmale moderner Hörsysteme stehen zur Verfügung. Allerdings muss bedacht werden, dass die allermeisten Hörsysteme für die Versorgung von Altersschwerhörigkeiten konzipiert wurden. Die Zielsetzungen der Erwachsenenversorgung kann sich aber deutlich von der Zielsetzung der Kinderversorgung unterscheiden. Der Einsatz der technischen Möglichkeiten sollte also immer anhand der individuellen Versorgungsziele beurteilt werden.

Ausprobe eines Hörsystems

Nach der Erstanpassung der Hörsysteme erfolgt die Ausprobe der Technik. In den ersten Tagen steht das Vertrautwerden mit der Hörgerätetechnik im Vordergrund. Es entwickeln sich die täglichen Routinen. Über einen längeren Zeitraum lernt das Kind in vielen kleinen Schritten mit den neuen Sinnesreizen umzugehen. Diese Entwicklung verlangt Zeit, Geduld und in den meisten Fällen zusätzliche Förderung.

Neben dem Vertraut werden im Umgang mit der Hörgerätetechnik und der Gewöhnungsphase des Kindes an das Hören mit dem Hilfsmittel, zeigt sich in der Ausprobe vor allem, ob die Einstellung der Technik gut ist und den individuellen Anforderungen des Kindes gerecht wird.

Die meisten Kinder können nicht oder nur vage ausdrücken, wenn etwas nicht in Ordnung ist. Dies trifft ganz allgemein bei Unbehagen zu und insbesondere bei Problemsituationen die durch das Hören mit Hörsystem entstehen können. An dieser Stelle sind Sie als Eltern einmal mehr gefragt. Sie verbringen die meiste Zeit mit Ihrem Kind und Sie kennen Ihr Kind am besten. Eine Veränderung im Wohlbefinden, im Verhalten oder in der Entwicklung wird von Ihnen am schnellsten und sichersten wahrgenommen. So wie die Beobachtung bei den Hörreaktionen im Hörtest verlässliche Einschätzungen liefern, so ist die Beobachtung des Kindes in verschiedenen Hörsituationen im Alltag für die Beurteilung einer Hörgeräteversorgung unerlässlich. Auch die Beobachtung der Frühförderung oder Logopädie liefert sehr wichtige und wertvolle Anhaltspunkte für die Optimierung der Hörgeräteeinstellung.

Angefangen bei den Kleinkindern bis hin zu Schulkindern hat es sich in der Praxis bewährt mit Beobachtungsbögen zu arbeiten. Dies sind Fragebögen die systematisch nach den Beobachtungen in verschiedenen Hörsituationen fragen. Darüber hinaus ist der Fragebogen auch ein gutes Mittel zur Dokumentation verschiedener Hörsysteme und der Hörsprach-Entwicklung des Kindes allgemein.

Es stellt sich die Frage, welche Hörgerätetechnik am besten für Ihr Kind geeignet ist. Dies ist stark vom Alter des Kindes abhängig, vom Grad der Schwerhörigkeit und natürlich von den individuellen Bedürfnissen des Kindes. Eine Aussage wie beispielsweise "Das Hörgerät des Herstellers XY ist auf jeden Fall das Beste", ist aus unserer Sicht nicht so pauschal zu treffen. Es muss viel mehr in einem intensiven Gespräch der individuelle Bedarf, die Wünsche und Erwartungen ermittelt werden und entsprechend das Für und Wider verschiedener Versorgungsvarianten diskutiert werden.

Die vergleichende Anpassung, das heißt die vergleichende Ausprobe verschiedener Hörgeräte, ist in der Erwachsenenversorgung Standard. Kinder sind keine kleinen Erwachsenen und daher ist die vergleichende Anpassung im Kinderbereich nicht ganz so einfach. Beispielsweise stehen bei der Hörgeräteanpassung eines hochgradig schwerhörenden Säuglings andere Ziele im Vordergrund, als bei einer entwicklungsbegleitenden Hörgeräteversorgung eines Schulkindes, dessen Mittelohr chronisch entzündet ist.

Bei Säuglingen ist die Hörbahn noch nicht gereift, das bedeutet die neuronalen Strukturen im Gehirn, die für das Hören zuständig sind, haben sich noch nicht stark vernetzt. Bei diesen Kindern, in dieser sensiblen Entwicklungsphase, hat sich gezeigt, dass es besonders wichtig ist, dass Kind mit gleichbleibenden Hörreizen zu versorgen, damit die Reifung der Nervenbahn und somit die Bildung von Wahrnehmungsmustern schnellstmöglich und nach festen "Regeln" erfolgen kann. Wird die Hörwahrnehmung des Kindes in der vergleichenden Anpassung nun in regelmäßigen Abständen durch eine veränderte Signalverarbeitung der Hörsysteme beeinflusst, so scheint dies der Musterbildung in der Hörwahrnehmung entgegenzuwirken.

Bei Kindern, die bereits in die Sprachentwicklung gekommen sind, unabhängig ihrer Hörbeeinträchtigung, ist eine vergleichende Anpassung aus unserer Sicht möglich und ist wichtige Voraussetzung für die differenzierte Beurteilung verschiedener Hörsysteme.

Anhand dieser kurzen Beschreibung ist einmal mehr deutlich geworden, dass es keine starren Versorgungswege geben kann. So einzigartig wie jedes Kind ist, so individuell abgestimmte Lösungen, die dem Kind gerecht werden, müssen gesucht werden.

Der Service nach der Hörgeräteversorgung

Ist die Ausprobephase erfolgreich verlaufen, dann ist die Abschlusskontrolle in der Klinik oder beim HNO-Facharzt der nächste Schritt. Dabei werden erneut Hörmessungen durchgeführt und die Ergebnisse vom Arzt bewertet.

Wie bei jedem technischen Gerät können auch bei Hörsystemen im Laufe der Zeit Fehler auftreten. Schallschläuche am Ohrstück müssen gewechselt werden, Ohrpassstücke die nicht mehr dicht im Ohr sitzen müssen ausgetauscht werden und auch die Technik selbst sollte von Zeit zu Zeit vom Akustiker überprüft werden. Neben dem technischen Aspekt ist eine Kontrolle des Hörvermögens und der Gewinn mit dem Hörsystem sehr sinnvoll. In der Praxis haben sich bei erstversorgten Kindern mindestens zwei Kontrollen pro Jahr bewährt.

Welche Hilfsmittel neben dem Hörgerät

Leider zeigt die tägliche Erfahrung von Hörgeräteträgern, dass auch eine optimale Hörgeräteversorgung nicht in allen Situationen gutes Sprachverstehen ermöglicht. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn störende Umgebungsgeräusche gleich laut oder sogar noch lauter sind, als die eigentliche Stimme, die man verstehen möchte. Man spricht in diesem Moment von einem ungünstigen Signal-Rausch-Abstand (SNR).

Die drahtlose Signalübertragungsanlage (FM-Anlage) nimmt die Stimme des Sprechers durch ein nahe am Mund des Sprechers getragenes Mikrofon auf. Störgeräusche werden maximal reduziert und Nachhall ausgeblendet. Die drahtlose Ankopplung des Sprachsignals an das Hörsystem überbrückt die Distanz von Sprecher und Zuhörer auf ideale Weise, bei gleichzeitig uneingeschränkter Mobilität der Kommunikationsteilnehmer. So werden die negativen Einflüsse der Raumakustik weitestgehend reduziert.

Der Haupteinsatzbereich der FM-Anlagen sind die Schulklassenzimmer. Die Nutzung im privaten Bereich nimmt aber immer stärker zu, was nicht wundert, da ungünstige Signal-Rauschabstände überall im täglichen Leben anzutreffen sind. Stellvertretend für die vielen Situationen in denen sich schwerhörige Kinder und Jugendliche bewegen seien hier nur einige aufgeführt. Straßenverkehr, Freizeit- und sportliche Aktivitäten, Lernsituationen außerhalb der Schule.

Das Telefonieren mit Hörgeräten wird von vielen Hörgeräteträgern leider immer noch als unbefriedigend bewertet. Mittlerweile steht jedoch eine recht umfangreiche Palette an Zubehörgeräten zur Verfügung, die auf die besonderen Bedürfnisse des Schwerhörigen optimiert sind. Sehr bewährt haben sich Zubehörlösungen, die direkt mit dem Hörgerät über eine FM-Anlage oder über Induktion koppelbar sind.

Licht- und Vibrationswecker
Lichtsignalanlagen

Frey & Bührer Hörsysteme GmbH

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Am Predigertor 1
79098 Freiburg im Breisgau
Telefon: +49(0) 761 - 2 02 10 77

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